Theoretischer Hintergrund 41
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Verbesserungen zu Therapieende. Die gewählten Sicherheitssignale spiegelten die
im Fragebogen angekreuzten Befürchtungen wider. Es zeigte sich der Trend, dass
Patienten in der Sicherheitsbedingung sich während der Expositionsbehandlung
näher an die Schlange herantrauten. Auch die initiale Angstaktivierung war bei
Patienten in der Sicherheitsbedingung während der ersten 15 Minuten - konsistent
mit Rachmans Sicherheitssignalperspektive (1984) - signifikant geringer, mittelte sich
jedoch über die Zeit hinweg aus. Die Maße für kognitive Veränderung (ACQ und
BSQ) unterschieden sich am Ende der Behandlung nicht in Bezug auf die
Bedingungen, woraus die Autoren den Schluss zogen, dass entgegen Salkovskis
Annahme kognitive Veränderungen trotz Sicherheitsverhalten möglich seien. Ein
weiterer wichtiger Kritikpunkt ist jedoch, dass in dieser Studie verdeckte (covert)
Sicherheitsverhaltensweisen nicht systematisch erfasst wurden. So wäre es
beispielsweise möglich, dass auch in der Expositionsbedingung ohne Sicherheits-
verhalten nicht sichtbares kognitives Sicherheitsverhalten zur Anwendung kam, was
ebenfalls das gleichgute Abschneiden der beiden Gruppen erklären könnte. Die
Autoren räumten zudem ein, dass die Ergebnisse mit klinischen Patienten
möglicherweise anders ausgefallen wären. In der subklinischen Stichprobe lehnten
einige freiwillig den Gebrauch von Sicherheitsverhalten ab, was in einer Patienten-
population vermutlich eher nicht der Fall gewesen wäre, wodurch aber die Unter-
schiede der beiden Bedingungen deutlicher zum Tragen gekommen wären. Die
Autoren betonen daher den Aspekt der Manifestation von Sicherheitsverhalten in der
Alltagsroutine eines Patienten und weisen darauf hin, dass das Unterlassen etab-
lierter Sicherheitsstrategien sehr viel schwieriger sei und auch die Einführung neuer
Strategien erschwere. Dieser besondere Aspekt soll anhand der vorliegenden Arbeit
genauer beleuchtet werden und wird bei der Herleitung der Fragestellung nochmal
ausführlicher diskutiert.
Hood, Antony, Koerner und Monson (2010) konnten in einer Studie mit 43 spinnen-
phobischen Patienten zeigen, dass sich Sicherheitsverhalten (z.B. von der Spinne
wegschauen, Augen schließen, Schutzkleidung tragen, kognitive Ablenkung, sich in
der Nähe des Ausgangs aufhalten, Rückversicherung vom Versuchsleiter einholen,
tiefes Durchatmen) nicht automatisch negativ auf das Therapieergebnis auswirkte.
Patienten, die kein Sicherheitsverhalten anwenden durften, zeigten zur Post- und
Follow-up-Messung vergleichbare Ergebnisse. Die subjektive Angst und die Gefähr-
lichkeitseinschätzung von Spinnen nahmen in beiden Gruppen gleichermaßen ab.
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